Sunday, September 25, 2016

Inka, Lama, Pachamama

Inka, Llama, Pachamama

Mit Familie in Perus historischen Höhen – Machu Picchu für Anfänger




Land der Inkas, der Lamas, des Condors und des Cuy, regiert in den Anden von Inti (Sonnengott) und Pachamama (Mutter der Welt). Cuy ist der peruanische Name für das Meerschweinchen – in Peru eine kulinarische Delikatesse. Kultur pur, aber außer den Museen und den verschiedenen Attraktionen Limas und des Dschungels hatte ich noch nicht viel von Peru gesehen. Perus Kultur und Tradition wird von Peruanern in Costa (Küste), Sierra (Gebirge) und Selva (Dschungel) unterteilt und ich hatte Küste und Selva in vielen Monaten, die ich in Peru verbringen durfte, gesehen. Jeder Tourist, der „Peru in sieben Tagen“ abfackelt, sieht Machu Picchu. Und bis dorthin hatte ich es in den vergangenen zehn Jahren noch nicht geschafft.



Alexa auf Machu Picchu
Diesmal stand also die geheime Stadt der Inka auf dem Programm, wo sich die letzten Inkas erfolgreich vor den mörderischen spanischen Eroberern versteckten. Sorge machte ich mir ein wenig darüber, ob unsere sechsjährige Tochter der Strapaze gewachsen sein würde. Aber das erwies sich als unnötig. Alexa ging es besser als ihren Eltern, die sich zwei Tage lang mit Kopfschmerzen in Cusco an die dünne Höhenluft gewöhnen mussten, während Alexa munter die Straßen von Cusco unsicher machte.

Der beschwerliche Weg zum Flieger

Aber fangen wir von vorne an. Wir flogen mit der südamerikanischen Flugline LATAM (ein neuer Zusammenschluss der Linien LAN und TAM) zunächst nach Lima. Gebucht hatten wir wie immer mit einem Spezialisten für Südamerika-Flüge, der uns regelmäßig hervorragende Flugangebote verschaffte. Diesmal lief es allerdings nicht ganz so glatt. Unser Reisebüro-Kontakt, nennen wir ihn mal Abel, hatte wohl familiäre Probleme, es ging ihm das Geld aus, und statt Flüge zu buchen, machte er nur Reservierungen, die er dann kurz vor Reisebeginn stornierte und nie bezahlte. Wie viele andere Leidensgenossen, waren auch wir Opfer seiner Aktivitäten, ohne dass wir zu dem Zeitpunkt wussten, was geschehen war.

Er hatte unsere Tickets nach Lima für Sonntagnacht reserviert, stornierte sie dann aber sechs Stunden vor dem Flug. Meine Freunde von LATAM konnten nichts daran ändern, und wir mussten unsere sechs Riesenkoffer wieder mit nach Hause nehmen. Jose von LATAM buchte uns aber dann für den nächsten Abend ein, da unser Anschlussflug nach Arequipa sonst nicht zu erreichen gewesen wäre. Abels Buchung war erst für den Dienstag vorgesehen und hätte alle unsere folgenden Reisepläne zerstört.

Wir rückten also am Montagabend wieder für den Nachtflug an, checkten ein und warteten bis 20 Minuten in den Boarding-prozess, da wir mit der letzten Gruppe einsteigen sollten. Malena, Supervisorin bei LATAM, nahm mich zur Seite und erklärte mir fassungslos, dass unsere Tickets drei Stunden vorher vom Reisebüro storniert wurden. Dann sagte sie: „Ruf Deinen Agenten an und gib mir das Telefon.“ Und Malena schaffte es innerhalb von 20 Minuten Abel telefonisch zu zwingen, uns neue Tickets zu buchen. Zwei Minuten bevor die Türen des Flugzeuges zugingen, waren wir an Bord. Und so begann unser Peru-Abenteuer bereits in LAX, dem Flughafen unserer Heimatstadt Los Angeles. Abel, so erfuhren wir Wochen später aus der Zeitung, war in der Folge wegen Diebstahls in Höhe von mehr als 50.000 Dollar an seinen Kunden verhaftet worden.

Arequipa

Auf der Kathedrale von Arequipa. Im Hintergrund raucht leise der Vulkan Misti vor sich hin.
Blick von der Kathedrale auf den Plaza de Armas von Arequipa.
Als wir es dann nach diesem erstaunlichen Reisebeginn bis nach Lima geschafft hatten, trafen wir uns mit dortigen Freunden, feierten kurz meinen Geburtstag, und legten einen Tag Pause ein. Dann ging es von unserer Familienresidenz in Lima aus zunächst nach Arequipa, wo ich dank des Internet-Dienstes www.Booking.com noch vom Flieger ein Zimmer für uns buchen konnte. Mit $52 pro Nacht nicht ganz billig, aber dafür nur einen Steinwurf weit von der Kathedrale und vom Zentralplatz entfernt, wo wir uns mit alten Freunden trafen. 


Die Kinder spielten auf dem Plaza de Armas von Arequipa vor der Kathedrale - die wir am nächsten Tag kurz vor dem Abflug noch besichtigten - begeistert mit einer Menge von Tauben.  Besonders unsere Tochter Alexa hatte ihre Freude an den Vögeln, die sich bei ihr – nicht zuletzt aufgrund eines großzügigen Vorrats an Vogelfutter – fröhlich auf Kopf, Schulter und Armen herumbalgten. Auch Irma wollte sich das Erlebnis als Landebahn zu dienen nicht entgehen lassen, und mein Kopf diente, in Ermangelung des ersehnten Futters, nur als Platz für Zwischenlandungen des gierigen Vogelschwarms auf dem Weg zu demselben. Einen rauchenden Vulkan namens „Misti“ hat Arequipa übrigens auch zu bieten.

Alexa hatte ihre Freude mit den Tauben... Die Bilder, die eher an einen Hitchcock-Film erinnern, lassen wir mal weg...
Danach ging es kurz zurück nach Lima und dann wieder mit LATAM nach Cusco, runde und luftige 3.400 Meter hoch gelegen. Für das Reisen mit Kindern hat die Fluglinie LATAM ideale Voraussetzungen. Familien mit Kindern bis zu zwölf Jahren können Pre-boarden, das heißt, vor den anderen Passagieren zusammen mit der Business Class einsteigen.


Leider war die Stadttour der umliegenden Inkastätten von Cusco ziemlich verregnet. Hier, Cusco von oben, nass. (Für das komplette Panorama bitte aufs Bild klicken.)