Inka, Llama, Pachamama
Mit Familie in Perus historischen Höhen – Machu Picchu für Anfänger
Land der Inkas,
der Lamas, des Condors und des Cuy, regiert in den Anden von Inti (Sonnengott)
und Pachamama (Mutter der Welt). Cuy ist der peruanische Name für das Meerschweinchen
– in Peru eine kulinarische Delikatesse. Kultur pur, aber außer den Museen und
den verschiedenen Attraktionen Limas und des Dschungels hatte ich noch nicht
viel von Peru gesehen. Perus Kultur und Tradition wird von Peruanern in Costa
(Küste), Sierra (Gebirge) und Selva (Dschungel) unterteilt und ich hatte Küste
und Selva in vielen Monaten, die ich in Peru verbringen durfte, gesehen. Jeder
Tourist, der „Peru in sieben Tagen“ abfackelt, sieht Machu Picchu. Und bis
dorthin hatte ich es in den vergangenen zehn Jahren noch nicht geschafft.
Alexa auf Machu Picchu |
Diesmal stand also die geheime Stadt der Inka auf dem
Programm, wo sich die letzten Inkas erfolgreich vor den mörderischen spanischen
Eroberern versteckten. Sorge machte ich mir ein wenig darüber, ob unsere
sechsjährige Tochter der Strapaze gewachsen sein würde. Aber das erwies sich
als unnötig. Alexa ging es besser als ihren Eltern, die sich zwei Tage lang mit
Kopfschmerzen in Cusco an die dünne Höhenluft gewöhnen mussten, während Alexa
munter die Straßen von Cusco unsicher machte.
Der
beschwerliche Weg zum Flieger
Aber fangen wir von vorne an. Wir flogen mit der
südamerikanischen Flugline LATAM (ein neuer Zusammenschluss der Linien LAN und
TAM) zunächst nach Lima. Gebucht hatten wir wie immer mit einem Spezialisten
für Südamerika-Flüge, der uns regelmäßig hervorragende Flugangebote verschaffte.
Diesmal lief es allerdings nicht ganz so glatt. Unser Reisebüro-Kontakt, nennen
wir ihn mal Abel, hatte wohl familiäre Probleme, es ging ihm das Geld aus, und
statt Flüge zu buchen, machte er nur Reservierungen, die er dann kurz vor
Reisebeginn stornierte und nie bezahlte. Wie viele andere Leidensgenossen,
waren auch wir Opfer seiner Aktivitäten, ohne dass wir zu dem Zeitpunkt
wussten, was geschehen war.
Er hatte unsere Tickets nach Lima für Sonntagnacht reserviert,
stornierte sie dann aber sechs Stunden vor dem Flug. Meine Freunde von LATAM
konnten nichts daran ändern, und wir mussten unsere sechs Riesenkoffer wieder
mit nach Hause nehmen. Jose von LATAM buchte uns aber dann für den nächsten
Abend ein, da unser Anschlussflug nach Arequipa sonst nicht zu erreichen
gewesen wäre. Abels Buchung war erst für den Dienstag vorgesehen und hätte alle
unsere folgenden Reisepläne zerstört.
Wir rückten also am Montagabend wieder für den Nachtflug
an, checkten ein und warteten bis 20 Minuten in den Boarding-prozess, da wir
mit der letzten Gruppe einsteigen sollten. Malena, Supervisorin bei LATAM, nahm
mich zur Seite und erklärte mir fassungslos, dass unsere Tickets drei Stunden
vorher vom Reisebüro storniert wurden. Dann sagte sie: „Ruf Deinen Agenten an
und gib mir das Telefon.“ Und Malena schaffte es innerhalb von 20 Minuten Abel
telefonisch zu zwingen, uns neue Tickets zu buchen. Zwei Minuten bevor die
Türen des Flugzeuges zugingen, waren wir an Bord. Und so begann unser
Peru-Abenteuer bereits in LAX, dem Flughafen unserer Heimatstadt Los Angeles.
Abel, so erfuhren wir Wochen später aus der Zeitung, war in der Folge wegen
Diebstahls in Höhe von mehr als 50.000 Dollar an seinen Kunden verhaftet worden.
Arequipa
Auf der Kathedrale von Arequipa. Im Hintergrund raucht leise der Vulkan Misti vor sich hin. |
Blick von der Kathedrale auf den Plaza de Armas von Arequipa. |
Als wir es dann nach diesem erstaunlichen Reisebeginn bis
nach Lima geschafft hatten, trafen wir uns mit dortigen Freunden, feierten kurz
meinen Geburtstag, und legten einen Tag Pause ein. Dann ging es von unserer Familienresidenz
in Lima aus zunächst nach Arequipa, wo ich dank des Internet-Dienstes
www.Booking.com noch vom Flieger ein Zimmer für uns buchen konnte. Mit $52 pro
Nacht nicht ganz billig, aber dafür nur einen Steinwurf weit von der Kathedrale
und vom Zentralplatz entfernt, wo wir uns mit alten Freunden trafen.
Die Kinder
spielten auf dem Plaza de Armas von Arequipa vor der Kathedrale - die wir am
nächsten Tag kurz vor dem Abflug noch besichtigten - begeistert mit einer Menge
von Tauben. Besonders unsere Tochter Alexa
hatte ihre Freude an den Vögeln, die sich bei ihr – nicht zuletzt aufgrund eines
großzügigen Vorrats an Vogelfutter – fröhlich auf Kopf, Schulter und Armen herumbalgten.
Auch Irma wollte sich das Erlebnis als Landebahn zu dienen nicht entgehen
lassen, und mein Kopf diente, in Ermangelung des ersehnten Futters, nur als
Platz für Zwischenlandungen des gierigen Vogelschwarms auf dem Weg zu demselben.
Einen rauchenden Vulkan namens „Misti“ hat Arequipa übrigens auch zu bieten.
Alexa hatte ihre Freude mit den Tauben... Die Bilder, die eher an einen Hitchcock-Film erinnern, lassen wir mal weg... |
Danach ging es kurz zurück nach Lima und dann wieder mit
LATAM nach Cusco, runde und luftige 3.400 Meter hoch gelegen. Für das Reisen
mit Kindern hat die Fluglinie LATAM ideale Voraussetzungen. Familien mit
Kindern bis zu zwölf Jahren können Pre-boarden, das heißt, vor den anderen
Passagieren zusammen mit der Business Class einsteigen.